Tag 4: Unterwegs auf dem Douro bis nach Régua und ein Ausflug nach Lamego

Die Nacht am Anlieger verläuft ruhig, auch wenn die MS Douro Cruiser nicht ganz so ruhig ist, wie wir es uns gewünscht hätten. Relativ laute Geräusche eines Aggregats (wahrscheinlich zur Stromerzeugung) ist die ganze Nacht ein nicht unerheblicher Störfaktor. Wir hoffen aber, dass wir uns noch daran gewöhnen. Kurz nach 6 Uhr ist dann die Nachtruhe vorbei als die MS Douro Cruiser in Lixa wieder Fahrt aufnimmt. Motorgeräusche und Schraubengeräusche erhöhen den Lärmpegel nochmal deutlich. Na ja, unsere Kabine hat natürlich auch eine recht ungünstige Lage (fast ganz hinten, Backbord, siehe gelber Pfeil im Bild). Weiter vorne oder ein Deck höher auf dem Schiff wird es sicher weit weniger laut sein.

Ein Blick nach draußen, durch das große Kabinenfenster ist dann erstmal eine kleine Enttäuschung. Nebel umhüllt das Schiff und lässt kaum einen Blick bis ans Ufer zu. Zu dieser Jahreszeit aber wohl nicht so ungewöhnlich, zumal die Temperaturen herbstlich sind und die Wetteraussichten für heute eher auf dichte Bewölkung hinaus laufen.

Nach dem Frühstück zieht es uns trotzdem direkt auf das Sonnendeck, denn wir sind bereits in die nächste Schleuse (Barragem de Carrapatelo) eingefahren, die uns unglaubliche 35 m noch oben bringt. Links und rechts vom Schiff jeweils nur eine handbreit Platz zur Schleusenmauer, ein beeindruckendes Erlebnis.

Oben angekommen, geht es direkt weiter und im Verlauf der nächsten Stunde löst sich der Nebel langsam auf und es ist auch nicht mehr ganz so frisch auf dem Sonnendeck.

Auf der Weiterfahrt bis nach Régua wird der Douro jetzt deutlich schmaler, mit vielen großen Felsen an beiden Ufern, bevor der Fluss dann vor Régua wieder deutlich an Breite zunimmt, insgesamt schöne, spektakuläre Aussichten.

Vom Anleger in Régua kann man 2 von 3 Brücken ganz gut erkennen, die sich alle über das Douro Tal spannen. Fußgänger, Autofahrer und früher die Eisenbahn haben hier ihre eigene Trasse, von der die jetzige Fußgängerbrücke wohl die älteste Brücke ist und früher nur von der Eisenbahn genutzt wurde. Dahinter befindet sich die engste Durchfahrt Strecke für Flusskreuzfahrtschiffe, wo von den Kapitänen größter Respekt und Aufmerksamkeit erforderlich wird.

Peso da Régua selbst ist ein Städtchen, in dem man auch schon mal einen Nachmittag verbringen kann, zum Bummeln, einkaufen und Portwein trinken. Die Stadt ist das Zentrum der geschützten Weinbauregion am Douro in Portugal. Wir machen uns allerdings nach dem Mittagessen wieder auf zum nächsten Ausflug nach Lamego zu einer Rokoko Wallfahrtskapelle, mit spektakulären und über 600 Doppeltreppen, hinunter bis in den Ort.

Nach einer kurzen Busfahrt (ca. 12 km) kommen wir oben an der Kapelle an, mit einem tollen Blick über den Ort und die Landschaft. Hier stellt sich mir nun die Frage, ob ich über 600 Treppen hinunter nach Lamego wirklich gehen will, nach den schmerzhaften Erfahrungen in Porto? Zum Glück hat sich das dann schnell erledigt, denn es wird auch angeboten, mit dem Bus nach Lamego hinunterzufahren und dort die „Treppenabsteiger“ wiederzutreffen, um dann das Städtchen zu erkunden. So kann ich ganz entspannt, zusammen mit Udo, die wirklich schöne Kapelle besichtigen, während Gudrun und Christine schon beim Abstieg hinunter nach Lamego sind.

Danach fahren Udo und ich ganz entspannt wieder hinunter nach Lamego, wo man uns hinter der Kathedrale aus dem Bus herauslässt. Kurz darauf treffen wir auch schon Gudrun und Christine, die einen angenehmen Abstieg gehabt haben. Wir entern ein kleines Café, es gibt hausgemachten Portwein, Cappuccino, Pastéis de Nata und die Zeit vergeht viel zu schnell.

Anschließend bummeln wir nochmal entlang der Hauptstraße bis zu den Treppen, wieder zurück und besichtigen zum Abschluss die gotische Kathedrale Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção.

Als wir wieder am Schiff ankommen, ziehen dunkle Wolken auf und uns erwartet eine Überraschung. Jetzt wird vor dem Betreten des Schiffs, bei jedem Rückkehrer, Fieber gemessen, unsere Schuhsohlen und mitgeführte Taschen sprüh desinfiziert. Schon etwas merkwürdig, denn gestern in Lixa konnten wir noch alleine von Bord, durch den Ort spazieren und dann ohne Desinfektion zurück an Bord. Aber egal, so richtig störend ist es nicht und es dient ja irgendwo auch unserer eigenen Sicherheit, also alles gut.

Frisch desinfiziert, ohne Fieber zurück an Bord und übrigens sind immer noch alle Gäste Corona frei, freuen wir uns auf ein portugiesisches Abendessen in Buffetform, das wirklich sehr gut ist und anschließend gibt es in der gut besuchten Lounge noch eine Folklore Show von Hobbymusikern aus der Provinz, mit fröhlichen Liedern, tragenden Fado Klängen und temperamentvollen Tänzen.